Hierzu schrieb die NWZ Aug.2011:
http://www.nwzonline.de/Region/Kreis/Friesland/Varel/Artikel/2663062/Brauch-kommt-in-Friesland-neu-zu-Ehren.html
 

Brauch kommt in Friesland neu zu Ehren

Traditionen Ammerländer Volkstanzgruppe bringt einen Kilmerstuten nach Dangastermoor

 

Bild BILD: Gösta Berwing

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Einen Kilmerstuten hat die Ammerländer Volkstanzgruppe
„Hans Lüers“ zu Familie Tschetsch gebracht.

 

Nachbarn werteten die Aktion als „tolle Sache“. Sie schlossen sich den Tänzern an.

von Gösta Berwing
 

Dangastermoor - Eine alte Tradition – ungewöhnlich in Friesland: Die Ammerländer Volkstanzgruppe „Hans Lüers“ Bad Zwischenahn hat am Sonntag einen Kilmerstuten nach Dangastermoor gebracht. Der Brauch wird unter anderem im Oldenburger Münsterland oft praktiziert. Anlass ist stets die Geburt eines Babys. Familienzuwachs hatte sich bei Kirsten und Odo Tschetsch aus Dangastermoor bereits im September vergangenen Jahres eingestellt, als Tochter Leevke geboren wurde.

Die Familie lebte lange Zeit im Ammerland, und Odo begleitete die Volkstanzgruppe bei Auftritten oft mit seinem Akkordeon. Durch den Umzug brach der Kontakt ab. Aber zum diesjährigen Niedersachsentag in Aurich traf man sich wieder. Es wurde viel erzählt, und Odo berichtete auch stolz vom Nachwuchs. Die Tänzer hatten schon so manches Mal einen Kilmerstuten im Ammerland verteilt, und so war schnell die Idee geboren, diese Tradition auch in Friesland einzuführen. Dazu trafen am Sonntag 14 Tänzerinnen und Tänzer in ihren Trachten in Varel ein. Da sie aber (angeblich) nicht genau wussten, wo das Kind wohnt, zogen sie erst einmal durch die Straße und wagten ab und an ein Tänzchen zur Musik vom Band. Sie klingelten an jeder Haustür: „Wir sind hierher gekommen zu suchen dieses Kind.“ Dabei wiesen sie auf den im Stuten eingebackenen Namen Leevke hin. Da die Tänzer aus dem Ammerland kommen, hatten sie natürlich den Löffeltrunk samt Löffeln mit. Als Dank für die Auskunft gab es einen Schluck und die Bitte, sich der Gruppe anzuschließen. So wurde diese Gesellschaft immer größer und lustiger.

Als endlich das gesuchte Haus gefunden war, freute sich die junge Familie über die zahlreichen Gäste. Es folgten weitere Tänze, aber nun mit Livemusik, denn der Familienvater hatte sein Akkordeon zur Hand. Soviel Bewegung und auch der Schnaps machten hungrig, deshalb wurde der Kilmerstuten nun angeschnitten und mit ebenfalls mitgebrachtem Käse und Schinken serviert.

Die Nachbarn fanden das eine „tolle Sache, das ist ein schöner Brauch“. Das ist ein weiterer Höhepunkt in dieser von Kultur verwöhnten Straße, es war schon mal die gesamte Karnevalsgesellschaft da, weil das Prinzenpaar hier wohnte. Und anlässlich eines Runden Geburtstages in der Nachbarschaft kam ein Spielmannszug.

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